Wovon hängt das Risiko im Raum ab?
Während sich Aerosole im Freien schnell zerstreuen und kaum Viruswolken bilden, sieht das in geschlossenen Räumen mit schlechter Belüftung anders aus. Wie lange die Tröpfchen und Aerosole in der Luft schweben, hängt von der Größe der Partikel und vielen anderen Faktoren ab: Neben der Raumgröße spielen auch Belüftung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit eine Rolle. In kalter und feuchter Luft können die Aerosole am längsten durch die Luft schweben. Auch die Personen, die sich im Raum befinden, spielen eine Rolle: Anzahl, Aufenthaltsdauer und Aktivität beeinflussen das Infektionsrisiko.
Ein Beispiel: Halten sich viele Menschen in einem schlecht belüfteten und beheizten Raum auf, so ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion durch virenbelastete Aerosole hoch. Noch höher ist die Ansteckungsgefahr bei schwerer körperlicher Anstrengung, wobei mehr Aerosole ausgestoßen werden als beim ruhigen Atmen. Gleiches gilt für das Sprechen und Singen.
CO2-Konzentration als Orientierung
Man könnte meinen, die Lösung für ein niedriges Corona-Ansteckungsrisiko ist einfach: Aerosole in Räumen messen oder direkt filtern. Doch solche Anlagen sind kostspielig und wartungsaufwendig. Eine günstigere Lösung, um die Luftqualität herauszufinden, sind CO2-Sensoren. Diese messen die Kohlenstoffkonzentration in einem Raum. Mit 400 ppm (parts per million) ist CO2 ein natürlicher Bestandteil der Luft. Da CO2 ein Abbauprodukt der Zellatmung von Lebewesen ist, enthält die ausgeatmete Luft auch CO2. Sind viele Menschen in einem Raum, steigt die CO2-Konzentration mit jedem Atemzug. Bei etwa 1.200 ppm ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die eingeatmete Luft mindestens einmal Lungenkontakt hatte. Befindet sich also viel CO2 in einem Raum, kann man auch davon ausgehen, dass viele Aerosole durch die Luft schweben. Sensoren, wie etwa die sogenannten „CO2-Ampeln“, könnten dabei ein Hilfsmittel sein, um das Risiko einer Corona-Ansteckung durch potenziell infektiöse Aerosole zu minimieren.