Warum steigen die Gasnetzentgelte?
Gründe und Rolle der Bundesnetzagentur
Der Winter steht vor der Tür und somit drehen wir auch die Heizungen höher. Doch im Jahr 2025 könnte es zu höheren Heizkosten für Haushalte mit Gasheizung kommen. Der Grund dafür: steigende Gasnetzentgelte.
Der durchschnittliche Anstieg für das kommende Jahr beträgt Verivox zufolge rund 25 Prozent – unsere eigenen Recherchen prognostizieren bislang einen Anstieg von 21,6 Prozent bzw. 0,39 ct/kWh netto. Je nach Netzbetreiber kann der Anstieg jedoch auch deutlich höher oder niedriger ausfallen.
Gründe für steigende Netzentgelte bei Erdgas
Wärmewende
Deutschland ist auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität. Das bedeutet, es sollen vermehrt Energiequellen genutzt werden, die keine Treibhausgase emittieren. Es kommt also zu einer Neuausrichtung auf Wärmepumpen und Fernwärme. Das führt zu einer sinkenden Nachfrage nach Erdgas.
Sinkende Nachfrage
Das Netz zum Transport von Erdgas an die angeschlossenen Verbraucher muss weiterhin aufrechterhalten werden. Die Kosten für dieses Netz, wie zum Beispiel die Wartung, müssen nun von insgesamt weniger Verbrauchern getragen werden. Somit führt die verringerte Nachfrage zu einer Steigerung der Kosten pro Person in Bezug auf die Bereitstellung der Gasinfrastruktur.
Gestiegene Investitionen für Netzbetreiber
Unter anderem wegen politischer Entscheidungen wie dem Aufbau eines Flüssig-Erdgasnetzes steigen gleichzeitig die nötigen Investitionen der Netzbetreiber in das Netz. Diese Kosten müssen vom Verbraucher gedeckt werden.
Neue Abschreibungsregeln
Die neuen Abschreibungsregeln gelten ab 2025 und ermöglichen es Gasnetzbetreibern, eine Stilllegung ihrer Gasnetze frühzeitig einzukalkulieren. Der Vorteil ist, dass die Kosten für die Wärmewende auf möglichst viele Kunden verteilt werden. So wird verhindert, dass verbleibende Nutzer überproportional hohe Netzentgelte zahlen müssen, wenn andere bereits aus der Erdgasnutzung ausgestiegen sind. Die Höhe der Abschreibungen hängt davon ab, wie schnell man sich in einzelnen Regionen von Gas als Energieträger verabschiedet. Allerdings können Gasnetzbetreiber nicht beliebig Netzentgelte erhöhen, die Bundesnetzagentur hat strenge Begründungspflichten für die Abschreibungen vorgeschrieben.
Regionalisierung und bundesweiter Ausgleich
In Deutschland gibt es regionale Unterschiede bei den Netzentgelten. Das ist auf verschiedene Netzanforderungen (z. B. in Industriegebieten ist die Nutzung intensiver und erfordert mehr Wartung) und regionale Besonderheiten (z. B. in ländlichen Gegenden müssen Gasnetze größere Entfernungen zurücklegen) zurückzuführen. Derzeit wird diskutiert, die Entgelte bundesweit einander anzugleichen. Dieses Modell könnte zukünftig für manche Regionen eine Entlastung, für andere aber auch eine Erhöhung der Netzentgelte bedeuten.
Rolle der Bundesnetzagentur
Wie hoch die Netzentgelte sein dürfen, bestimmt die Bundesnetzagentur. Das geschieht durch ein festgelegtes Verfahren:
Die Bundesnetzagentur sorgt also dafür, dass die Netzentgelte einerseits kostendeckend für die Netzbetreiber sind, andererseits aber auch fair und bezahlbar für die Verbraucher bleiben.
Was macht ein Gasnetzbetreiber?
In Deutschland gibt es rund 700 Gasnetzbetreiber. Ihre Aufgaben:
- Betrieb und die Instandhaltung der Gasnetze
- Zählerinstallation
- Abrechnung
Die Kosten dafür – also die Gasnetzentgelte – werden von den Verbrauchern im jeweiligen Verteilernetz getragen. Die Gasnetzentgelte zahlen Verbraucher jedoch nicht direkt an den Gasnetzbetreiber. Sie sind ein Teil des Gaspreises, der an den Gasanbieter gezahlt wird – und der Gasanbieter zahlt die Netzentgelte wiederrum an den Gasnetzbetreiber. Laut Bundesnetzagentur (BNetzA) machen die Netzentgelte derzeit etwa zehn Prozent des Gaspreises aus. Die anderen 90 Prozent setzen sich zusammen aus:
Beschaffung
Vertrieb
Marge
Steuern und Abgaben