Mit Hochspannung in Richtung Energiewende

Das 623 Kilometer lange „grüne Stromkabel“ NordLink verbindet Norwegen und Deutschland miteinander. Es hat eine Kapazität von 1.400 Megawatt – das entspricht etwa der Leistung eines Atomkraftwerks. Doch NordLink transportiert keinen Atom- oder Kohlestrom, sondern erneuerbare Energien. Mit dem Austausch von Energie aus deutscher Windkraft und norwegischer Wasserkraft leistet eines der längsten Seekabelverbindungen der Welt einen entscheidenden Beitrag zur Versorgungssicherheit beider Länder.

Das Prinzip hinter der Stromtrasse NordLink

Bei der Erzeugung von Strom durch erneuerbare Energiequellen kommt es zu Leistungsschwankungen – je nach Wetterlage und Windstärke erzeugen zum Beispiel Windräder unterschiedlich viel Strom. Doch das Stromnetz muss dauerhaft eine Frequenz von 50 Hertz halten. Um die Versorgungssicherheit trotz Leistungsschwankungen der Windkraftanlagen weiter zu gewährleisten, sind die Speicherung und der Ausgleich von Schwankungen zentrale Bausteine der Energiewende. Mit dem Leuchtturmprojekt NordLink können weit über drei Millionen Haushalte in Deutschland effizient, günstig und zuverlässig mit grünem Strom versorgt werden. Denn über das Gleichstromkabel kann 1.400 Megawatt Leistung gespeichert und ausgetauscht werden. Das funktioniert folgendermaßen: Deutschland kann überschüssige Windenergie nach Norwegen transportieren und umgekehrt kann Deutschland bei hohem Bedarf oder drohenden Versorgungsengpässen Energie aus norwegischer Wasserkraft importieren.

Wie der Strom gerade über NordLink fließt, kann man hier beobachten.

Finanzielle Vorteile für Verbraucher

Neben der Versorgungssicherheit soll das Stromkabel am Boden der Nordsee auch finanzielle Vorteile für Verbraucher bringen. Denn weht in Deutschland nicht genügend Wind, so ist das Angebot an grünem Strom niedrig und die Strompreise hoch. Diese Lücke kann mit dem Import von Strom aus Norwegen geschlossen werden. Weht jedoch zu viel Wind und die Windräder produzieren mehr Strom, als gespeichert werden kann, so kann der Strom günstig nach Norwegen geleitet werden. Damit profitieren beide Länder von der Stromautobahn. In welche Richtung der grüne Strom fließt und zu welchen Preisen er an den Strombörsen gehandelt wird, berechnen die Betreiber von NordLink. Diese sind zum einen das staatliche norwegische Unternehmen Statnett und zum anderen die deutsche DC Nordseekabel GmbH & Co. KG. Hierbei sind der Übertragungsnetzbetreiber TenneT und die KfW-Bank zu jeweils 50 Prozent beteiligt.

Die Gesamtkosten für NordLink liegen bei knapp zwei Milliarden Euro.

Wie fließt grüner Strom in den Süden Deutschlands?

Zwischen dem Vollesfjord in Norwegen und dem Deich in Büsum verläuft das Seekabel NordLink. So wird ein europäischer Austausch sichergestellt. Hierzulande muss der im Norden produzierte grüne Strom in die Industriezentren im Westen und Süden transportiert werden. Dafür sind drei Stromautobahnen in Planung: A-Nord/Ultranet im Westen, SüdLink in der Mitte und SüdOstLink im Osten. Laut Bundesnetzagentur sollen insgesamt 7.700 Kilometer an Stromleitungen gebaut oder modernisiert werden. Die Fertigstellung ist eigentlich 2025 geplant, jedoch sorgen die Stromtrassen für Konflikte. Bürgerinitiativen und Umweltverbände sehen den Ausbau der Hochspannungsstraßen kritisch. Im Hinblick auf den Zeitdruck und die Investitionen ist der Stromnetzausbau somit ein herausforderndes Mammutprojekt - jedoch unumgänglich für das Ziel der Bundesregierung, bis 2045 klimaneutral zu sein.

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