
Zuhause eine Wallbox installieren
Brandgefahr beim Laden über Haushaltssteckdosen
Ein Verlängerungskabel über den Hof legen, Stecker rein und losladen – so ist das neue E-Auto bestimmt schnell wieder voll. Schön wär’s! Denn das Vollladen über eine normale Haushaltssteckdose mit standardmäßigen 230 Volt und 10 Ampère dauert je nach Batteriegröße acht bis 14 Stunden. Außerdem riskieren Sie dabei, dass die Sicherung herausspringt oder sogar ein Kabelbrand entsteht.
Die Lösung, um Ihr E-Auto zu Hause zu laden, ist eine Wallbox. Diese Ladestationen können entweder an der Wand angebracht werden oder als freistehende Säulen verfügbar sein. Bevor Sie eine Wallbox kaufen, sollten Sie prüfen, ob Fehlerstromschalter und Leitungsschutzschalter in der Wallbox eingebaut sind oder ob Sie dafür noch Platz im hauseigenen Sicherungskasten benötigen.
Wer darf sich eine Wallbox installieren?
Wer ein Haus besitzt, darf eine Wallbox installieren – überall auf dem privaten Grund und Boden. Auch für Wohnungseigentümer gibt es nur wenige Einschränkungen: Die Eigentümergemeinschaft eines Hauses hat kein Veto-Recht bei der Installation einer Wallbox. Lediglich bezüglich der Ausführung der neuen Wallbox entscheiden alle gemeinsam. Durch neue Gesetze wurde es in den letzten Jahren auch für Mieter einfacher, eine Wallbox anzubringen. Sie benötigen eine Genehmigung durch den Vermieter – untersagt werden darf dies jedoch nicht ohne Weiteres. Die Kosten, die mit der Installation der Wallbox entstehen – beispielsweise durch eine Erweiterung des Hausanschlusses – muss der Mieter tragen.
Die privaten Ladestationen haben Ladeleistungen, die in Kilowatt (kW) angegeben sind. Bis zu einer Ladeleistung von 11 kW muss eine Wallbox lediglich beim Netzbetreiber angemeldet werden – eine Untersagung der Installation ist nicht möglich. Bei höheren Werten ist jedoch eine Genehmigung des Netzbetreibers erforderlich – ohne diese dürfen Sie die Wallbox nicht installieren. Die Kommunikation mit dem Netzbetreiber erfolgt in der Regel durch die Elektrikerin oder den Elektriker, die oder der Ihnen die Ladestation anschließt.
Standort der Wallbox
Idealerweise haben Sie eine Garage oder einen Carport, den Sie nutzen können, um die Wallbox witterungsgeschützt anzubringen. Andernfalls können Sie ein kleines Dach über der Wallbox befestigen, um das Gerät vor Regen, Schnee oder starker Sonneneinstrahlung zu schützen.
Achten Sie beim Kauf der Wallbox auf die sogenannte IP-Schutzklasse. Ab einer Schutzklasse von IP 54 können Sie Ihre private Ladestation auch bedenkenlos ohne weiteren Schutz im Außenbereich montieren.
Bei der Auswahl des Standorts und beim Anschluss an das Stromnetz sollten Sie außerdem darauf achten, Stolperfallen durch Kabel zu vermeiden.
Unterschiede bei Wallboxen
Wallboxen gibt es in verschiedenen technischen Ausführungen. Sie unterscheiden sich in einphasige, zwei- und dreiphasige Geräte. Heutzutage ist das dreiphasige Laden über ein Typ-2-Kabel der Standard. Der Unterschied zeigt sich in der Ladeleistung. Grundsätzlich gilt: Je höher die Ladeleistung (in kW angegeben), desto schneller ist das Auto aufgeladen. Beachten Sie dabei jedoch, wie viel kW Ihr E-Auto aufnehmen kann und ob der Hausanschlusswert groß genug ist. Der reguläre Anschluss eines Einfamilienhauses hat 30 kW. Je nachdem, wie viel Leistung durch andere Technik im Haus verbraucht wird, benötigen Sie gegebenenfalls eine Erweiterung des Hausanschlusses. Durchlauferhitzer, Photovoltaik-Anlage oder ein Schwimmbad – all das verbraucht zusätzliche Leistung. Eine höhere Anschlussleistung für Ihr Haus kann der Netzbetreiber bei Bedarf in der Regel problemlos ermöglichen. Sie müssen dann jedoch einen einmaligen Baukostenzuschuss zahlen – etwa 120 Euro pro weiteres kW.
Die Wallbox wird über ein Kabel mit Ihrem E-Auto verbunden. Wenn Sie das Laden zu Hause möglichst bequem gestalten möchten, wählen Sie eine Ladestation, bei der das Kabel bereits fest verbaut ist. So müssen Sie es nicht erst aus dem Auto holen, sondern können den Ladevorgang schnell und einfach starten. Berücksichtigen Sie beim Kauf unbedingt die Länge des Kabels und den verbauten Steckertyp (Typ-1- oder Typ-2-Stecker).
Darüber hinaus gibt es verschiedene Optionen hinsichtlich der Steuerung von Wallboxen. Einfache Modelle lassen sich direkt am Gerät bedienen. Besser ausgestattete Wallboxen sind auch per Internet oder Bluetooth steuerbar. So können Sie beispielsweise den Ladestand oder die Ladestatistik einsehen oder den Ladetimer bequem per Smartphone vom Sofa aus einstellen. Überlegen Sie sich vor dem Kauf, welchen Komfort Sie sich wünschen. Prüfen Sie auch, welche Funktionen bereits direkt über Ihr E-Auto oder eine zugehörige App verfügbar sind – beispielsweise die Möglichkeit, den Ladestand abzurufen.
Kosten einer Wallbox
Wie viel eine Wallbox kostet, hängt stark von Ihren Anforderungen an das Gerät und Ihren Vorstellungen ab. Eine höhere Ladeleistung, eine Internetschnittstelle, die Anbindung an die eigene PV-Anlage und die Anzahl der Anschlüsse können die Anschaffungskosten beeinflussen.
Die Installation wird von Fachpersonal übernommen – auch diese Arbeiten verursachen Kosten, die je nach erforderlichen Umbauarbeiten variieren können. Bitte beachten Sie, dass nur Fachkräfte eine Wallbox anschließen dürfen. Da hier mit Starkstrom gearbeitet wird, kann eine eigenständige Installation nicht nur gefährlich sein, sondern auch zu Problemen mit der Versicherung führen.
Für den weiteren Betrieb der Wallbox wird zudem ein regelmäßiger Sicherheitscheck durch eine Fachkraft empfohlen, der ebenfalls Kosten verursacht.