Zwei Personen montieren ein Balkonkraftwerk an ihrem Balkon

Alles Wichtige zu Mini-PV-Anlagen

Strom erzeugen auf dem Balkon oder Garagendach

Balkonkraftwerke, Balkon-Solaranlagen, Stecker-PV-Anlagen, Plug & Play-Solaranlagen und Mini-Solaranlagen - die verschiedenen Begriffen meinen alle das Gleiche. Dahinter versteckt sich eine neue Art, um nachhaltigen Strom zu produzieren und zu nutzen. Eine Mini-Photovoltaik-Anlage (Mini-PV-Anlage) ermöglicht es Ihnen, Strom selbst zu erzeugen und benötigt dabei, anders als die größeren Anlagen, nur wenig Platz zur Installation. So können Sie auch als Wohnungseigentümer, Mieter oder Garagenbesitzer die Vorteile erneuerbarer Energien nutzen.

Die wichtigsten Infos im Überblick

  • Mit Hilfe eines Balkonkraftwerks können Sie Ihren eigenen Ökostrom erzeugen und nutzen.
  • Beachten Sie vor dem Kauf die aktuelle VDE Norm AR-N 4105 mit den Anforderungen an ein Balkonkraftwerk und stimmen Sie sich mit Vermieter, Hausverwalter oder Eigentümergemeinschaft ab.
  • Für die Installation ist ein Zweirichtungs-Stromzähler sowie eine Rücklaufsperre erforderlich. Weitere Infos dazu weiter unten im Blogartikel.
  • Melden Sie sich vor Inbetriebnahme beim zuständigen Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur an. Lesen Sie mehr zu den rechtlichen Voraussetzungen bei der Inbetriebnahme einer Mini-PV-Anlage.
  • Um von möglichen Förderungen zu profitieren, informieren Sie sich vor dem Kauf einer Steckersolaranlage über die Bestimmungen Ihrer jeweiligen Kommune oder Ihres Bundeslandes. Das Bundesland Hessen zum Beispiel bietet aktuell keine Förderung an, sondern nur einzelne Kommunen: Der Main-Taunus-Kreis bietet eine pauschale Förderung von 100 € beim Kauf eines Balkonkraftwerks. 

Begriffserklärungen

VDE Norm AR-N 4105: Norm vom Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE), die die Anforderungen an ein Balkonkraftwerk regelt

Zweirichtungs-Stromzähler: Misst, wie viel Strom von der Mini PV-Anlage ins öffentliche Netz gelangt und wie viel Strom vom Netzbetreiber bezogen wird

Rücklaufsperre: Verhindert das Rückwärtslaufen des Stromzählers und eine mögliche Verfälschung der Abrechnung

Wie funktionieren Mini-PV-Anlagen?

Bestandteile: Die Mini-Solaranlagen bestehen aus dem Solarmodul, einem passenden Wechselrichter, einem Anschlusskabel sowie optional aus einem Montagerahmen oder einer Halterung. Dabei dienen die Solarmodule zur Stromgewinnung, der Wechselrichter zur Stromumwandlung und das Anschlusskabel zur Stromweiterleitung ins Hausnetz. 

Funktionsweise: Mini-Photovoltaik-Anlagen funktionieren nach dem gleichen Schema wie die größeren Photovoltaikanlage für das Hausdach. Durch die Solarzellen in den Solarmodulen werden ein Teil der Sonnenstrahlen eingefangen und in elektrische Energie umgewandelt. Mit Hilfe eines Wechselrichters kann der entstandene Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt und in den Hausstrom eingespeist werden. 

Anschluss: Sie können Ihre Mini-PV-Anlage über einen Schuko- oder Wieland-Stecker direkt mit dem Hausstromnetz verbinden und so den erzeugten Strom in das Netz einspeisen. Dadurch werden die jeweiligen Geräte, die im Moment der Einspeisung Strom verbrauchen, mit dem selbst erzeugten Strom der Mini-PV-Anlage versorgt.

Einnahmen genieren: Wenn Sie Ihren erzeugten Solarstrom nicht komplett verbrauchen, fließt dieser in das öffentliche Stromnetz und kann von anderen Verbrauchern genutzt werden. Bei der Abgabe des überschüssigen Stroms an das öffentliche Netz entstehen keine Kosten. Im Gegenteil: Sie können auf diese Weise sogar Einnahmen generieren. Mit der Einspeisung ins öffentliche Netz haben Sie einen Anspruch auf eine Einspeisevergütung. Da diese für 2023 jedoch nur 8,2 Cent pro Kilowattstunde beträgt und die Inanspruchnahme relativ viel bürokratischen Aufwand bedeutet, kann es sinnvoll sein, auf diese vergleichsweise geringe Einnahme zu verzichten. Sollten Sie die Vergütung in Anspruch nehmen wollen, müssen Sie dies Ihrem Netzbetreiber mitteilen. Lesen Sie hier mehr zu den rechtlichen Rahmenbedingungen rund um Mini-PV-Anlagen.

Wechsel- & Gleichstrom

Wechselstrom kann nahezu ohne nennenswerte Verluste über mittlere Entfernungen übertragen werden. Daher funktioniert das öffentliche Stromnetz mit Wechselstrom. Die meisten Geräte im Haushalt brauchen jedoch Gleichstrom. Daher gibt es Wechselrichter bzw. Umwandler, die Gleichstrom in Wechselstrom wandeln können und umgekehrt. Unser Tipp: Es gibt auch Solarmodule, die einen Wechselrichter mit verbaut haben. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebensdauer empfehlen wir jedoch den Wechselrichter und das Solarmodule getrennt voneinander zu kaufen. 

Schuko- & Wieland-Stecker

Der Unterschied zwischen einem Schuko- und einem Wieland-Stecker liegt im Aussehen und im Hinblick auf die Sicherheit. Den Schutzkontakt-Stecker (Schuko-Stecker) kennen Sie bereits von Ihren Haushalts- und Arbeitsgeräten, welche in Ihre normale Steckdose passen. Der Wieland-Stecker erfüllt im Unterschied zum Schuko-Stecker Anforderungen bestimmter Normen. Er besitzt keine freiliegenden Pins, wodurch ein Berührungsschutz vorhanden ist. Zudem lässt sich der Wieland-Stecker, sobald er eingesteckt ist, nicht mehr per Hand herausziehen. 

Für wen lohnt sich eine Mini-PV-Anlage?

  • für diejenigen, die keinen Zugang zum Dach haben, um eine größere Solaranlage zu installieren
  • für umweltbewusste Verbraucher, die Ihren CO2-Fußabdruck reduzieren möchten, denn durch Erzeugung des eigenen sauberen Stroms kann ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden
  • für Menschen mit einem begrenzten Budget, da Mini-PV-Anlagen kostengünstiger als größere Solaranlagen sind und bei der Kostenreduzierung des Stromverbrauchs beitragen
  • für Menschen in Gebieten mit unzuverlässiger Stromversorgung. Sie können ein Balkonkraftwerk als Backup-System nutzen, um bei einem Stromausfall weiterhin Strom zu erhalten
  • für Menschen, die in einer Gegend mit guten Wetterbedingungen leben, wie zum Beispiel mit vielen sonnigen Tage. Hier ist der mögliche Ertrag durch Solarenergie besonders groß
  • für Besitzer von Kleinhäusern, Wochenendhäusern oder Wohnwagen, um vermehrt autark unterwegs sein zu können

Vorteile einer Mini-PV-Anlage


  • Kosten sparen: 

    Durch die Anschaffung eines Balkonkraftwerks können Sie Stromkosten einsparen.

  • Einfache Installation: In den meisten Fällen ist eine unkomplizierte Installation des Balkonkraftwerks möglich.
  • Kompakte Größe: Ein Balkonkraftwerk ist im Vergleich zu den größeren PV-Anlagen fürs Dach klein und kompakt.
  • Flexibilität: Das Balkonkraftwerk kann bei einem Umzug einfach mitgenommen werden und in der neuen Wohnung wieder montiert werden. Zudem ist für die Minisolaranlage kein Eigenheim erforderlich, denn man kann sie auch in Mietwohnungen oder auf Garagen nutzen. Weitere Informationen dazu finden Sie im Abschnitt über den rechtlichen Rahmen.
  • Reduzierung des CO2-Fußabdrucks: Die selbstständige Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien entlastet die Umwelt. Der Bedarf an fossilen Brennstoffen wird reduziert und CO2 eingespart. In Regionen, in denen der Strom hauptsächlich aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird, kann eine hohe CO2 Einsparung mit Hilfe eines Balkonkraftwerks erreicht werden. Wie viel Sie an CO2 letztlich einsparen können, hängt von der Größe Ihres Balkonkraftwerks ab, sowie der Sonneneinstrahlung am Standort und dem Energieverbrauch des Haushalts. So fällt die Amortisationszeit der Mini-PV-Anlage in Bezug auf den CO2-Fußabdruck abhängig von den genannten Faktoren aus. Informationen zu der Amortisationszeit im Hinblick auf die Kosten finden Sie weiter unten im Text.




Wie viel Strom produziert eine 600-Watt-Solaranlage?

Steckersolargeräte wie die Mini-PV-Anlagen sind nicht dazu gedacht, Ihr Haus oder Ihre Wohnung vollständig mit Strom zu versorgen, denn dafür ist Ihre Leistung zu gering. Sie dienen vielmehr als Ergänzung zur regulären Energiequelle oder als Notversorgung. Mit einem 600-Watt-Balkonkraftwerk, bestehend aus zwei Solarmodulen, können Sie etwa 550 bis 570 kWh pro Jahr erzeugen. Die tatsächliche Leistung hängt von der Himmelsrichtung und dem Aufstellwinkel ab. Um den ganzen Tag möglichst viel Strom durch Sonneneinstrahlung zu erzeugen, sollten Balkon-Solaranlagen idealerweise mit einem Neigungswinkel von 30 bis 35 Grad nach Süden ausgerichtet sein.

Der durchschnittliche Stromverbrauch für eine Person pro Jahr beträgt in etwa 1.300 kWh. Durch eine Mini-Solaranlage können Sie besonders Geräte, die sich meistens im Stand-by-Betrieb befinden, selbst mit Strom versorgen. Auch im Winter und bei Bewölkung erzeugt Ihre Steckersolaranlage Strom. Die Strommenge fällt dann aber - im Verhältnis zu den Zeiten, in denen die Sonne länger und intensiver scheint - geringer aus. Ein Balkonkraftwerk kann also einen Teil ihres täglichen Stromverbrauchs decken und damit Ihre Stromkosten senken.

Die Kosten im Überblick

Die Kosten für eine Mini-PV-Anlage liegen weit unter denen für eine große Photovoltaikanlage. Die jeweiligen Kosten der Mini-Solaranlage richten sich nach der Anzahl der Module und der jeweiligen Halterung. Dabei liegt die Preisspanne bei Komplettpaketen mit einer steckerfertigen PV-Anlage etwa zwischen 550 € und 1.200 €. Bei privat eingesetzten Mini-PV-Anlagen entfällt seit 2023 die Mehrwertsteuer. Das bedeutet bei der Anschaffung eine Preisreduzierung von 19 % für Verbraucher. Der Kauf einer Mini-PV-Anlage amortisiert sich nach circa fünf bis acht Jahren. Dabei hängt die tatsächliche Amortisationszeit vor allem von den Standortbedingungen und der richtigen Ausrichtung ab. Bei Anschaffungskosten von beispielsweise 1.000 €, einer jährlichen Solarstrom-Produktion von 560 kWh Strom und einem Strompreis aus dem öffentlichen Netz von 35 Cent pro kWh erhalten Sie eine jährliche Stromkostenersparnis von 196 €. Der Kauf Ihres Balkonkraftwerks lohnt sich in diesem Beispiel nach fünf bis sechs Jahren.

Die erwartete Lebensdauer von Balkonkraftwerken liegt bei mehr als 20 Jahren. Da Solarmodule generell als sehr wartungsarm gelten und sich im Wesentlichen durch den Regen selbst reinigen, müssen sie mit wenigen bis keinen zusätzlichen Wartungs- oder Reinigungskosten rechnen. Lediglich grobe Verschmutzungen wie zum Beispiel Laubblätter, die die Stromgewinnung der Solarmodule einschränken könnten, sollten hin und wieder entfernt werden. 

Frau sitzt mit Laptop auf ihrer Terrasse und informiert sich über die Voraussetzungen für ein Balkonkraftwerk
Voraussetzungen für eine Mini-PV-Anlage

Vor dem Kauf einer Mini-PV-Anlage sollten Sie auf bestimmte Voraussetzungen und Bestimmungen achten. Denn Balkonkraftwerke mit bis zu 600 Watt Leistung haben andere rechtliche Grundlagen und technische Anforderungen als größere PV-Anlagen.

Mehr erfahren
06.06.2023
·Lena · Lesedauer 8 min

Fragen & Antworten

  • Mit Hilfe eines Strommessgeräts zwischen Steckdose und Mini-PV-Anlage können Sie erfassen, wie viel Strom Ihre Anlage erzeugt. Wenn Sie einen Wieland-Stecker nutzen, können Sie eine Wieland-Steckdose mit Stromzähler nutzen.

  • Die Förderung Ihres Balkonkraftwerks hängt vom jeweiligen Bundesland bzw. von der jeweiligen Kommune und dem Zeitpunkt der Anschaffung ab. Es wird empfohlen, sich bereits vor der Anschaffung einer Mini-PV-Anlage mit den jeweiligen regionalen Antragsfristen auseinanderzusetzen. Zusätzlich werden Mini-PV-Anlagen seit 2023 durch den Wegfall der Mehrwertsteuer gefördert. 

  • In einem 1- bis 2-Personenhaushalt wird ein Solarmodul mit 300 Watt empfohlen. Bei einem größeren Haushalt oder wenn Sie einen größeren Anteil Ihres Stromverbrauchs mit Solarstrom abdecken wollen, dann sind zwei Solarmodule mit insgesamt 600 Watt lohnenswert. Es ist außerdem zu empfehlen, den eigenen Stromverbrauch zu beobachten, um dann die individuell benötigte Watt-Leistung zu bestimmen, bei der möglichst viele Geräte mit dem erzeugten Strom versorgt werden können und aber nur eine geringe Menge des Stroms in das öffentliche Netz eingespeist wird.

  • Wenn Sie eine Mini-PV-Anlage für Anschaffungskosten von beispielsweise 1.000 € kaufen und dazu eine jährlichen Solarstrom-Produktion von 560 kWh Strom erreichen, erhalten Sie bei einem Strompreis von 35 Cent pro kWh eine jährliche Stromkostenersparnis von 196 €. Der Kauf Ihres Balkonkraftwerks lohnt sich dann finanziell nach fünf bis sechs Jahren. Nach welcher Zeit sich Ihr Balkonkraftwerk amortisiert und ob sich für Sie ein Kauf lohnt, hängt zum einen von den exakten Anschaffungskosten ab, da bei Mini-PV-Anlagen mit einer Preisspanne von etwa 550 € bis 1.200€ zu rechnen ist. Darüber hinaus wird die Amortisationszeit auch von den Standort- und Wetterbedingungen beeinflusst.

  • Mit Hilfe eines Balkonkraftwerks können Sie die Umwelt schonen und Ihren CO2-Fußabdruck senken. Im Vergleich zu den herkömmlichen Photovoltaik-Anlagen, werden zwar keine großen Energiemengen erzeugt, dennoch ist jede eingesparte Kilowattstunde Strom ein positiver ökologischer Beitrag. Ein Balkonkraftwerk spart CO2-Emissionen und fördert das Umweltbewusstsein. Laut Umweltbehörden hat ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland eine CO2-Bilanz von 9 Tonnen pro Jahr. Davon stammt der größte Anteil aus der Verwendung von fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas und Kohle, um Räume zu beheizen und warmes Wasser zu erzeugen. Ihre jährliche CO2-Bilanz kann durch eine Mini-PV-Anlage verbessert werden.

Priwatt priBalcony 90 Duo Balkonkraftwerk

Solarpanele oder Mini-PV-Anlagen an einem Balkon montiert
Montage am Balkon möglich
  • 15 m Schukokabel
  • Inklusive witterungsbeständigem Halterungssystem
  • Wechselrichter mit integriertem Wi-Fi

Priwatt priFlat Duo Balkonkraftwerk

Mini-PV-Anlagen liegen im Garten und produzieren Strom über Solarenergie
Einfach aufstellen wo man will
  • 15 m Schukokabel
  • Inklusive langlebigem Aufständerungssystem
  • Wechselrichter mit integriertem Wi-Fi