Kraftwerk - CO2-Preise und die Wirkung auf Strom und Gas

CO2-Preise und die Wirkung auf Strom und Gas

Klimaschutz steht im Fokus – das zentrale Instrument dafür ist der Emissionshandel. Der Preis für den Ausstoß einer Tonne Kohlenstoffdioxid ist auf einem Rekordhoch. Durch den steigenden CO2-Preis werden zur Stromerzeugung verstärkt Gaskraftwerke statt Kohlekraftwerke eingesetzt. Die dadurch erhöhte Nachfrage nach dem fossilen Brennstoff Gas lässt den am Markt gehandelten Gaspreis steigen. Das erhöht gleichzeitig die Kosten der Stromproduktion und führt zu einem steigenden Strompreis.

CO2-Preis: Unterschied nationaler und europäischer Emissionshandel

Weniger CO2-Ausstoß ist das Ziel – die Umsetzung erfolgt auf zwei Ebenen: Der Europäische Emissionshandel trat 2005 in Kraft und wurde 2021 durch die nationale CO2-Bepreisung in Deutschland ergänzt. Die Regulierungsansätze und die Zielgruppen sind jedoch unterschiedlich:

Nationale CO2-Bepreisung

Neu eingeführt wurde im Januar 2021 die im Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) verankerte nationale CO2-Bepreisung. Sie ist Teil des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung und betrifft die Bereiche, die nicht im Europäischen Emissionshandel erfasst werden: Fossile Brennstoffe wie Erdgas, Heizöl, Diesel oder Benzin für die Sektoren Gebäudeheizung und Verkehr. Bei der nationalen CO2-Bepreisung handelt es sich um Beschaffungskosten für Emissionsberechtigungen nach einem stufenweise steigenden Festpreissystem – beginnend 2021 mit 25 Euro pro Tonne CO2 und bis 2025 auf 55 Euro pro Tonne CO2 steigend. Ab 2026 soll das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) einsetzen und die Zertifikate können bis zu einem Maximalpreis von 60 Euro frei gehandelt werden.

Europäischer Emissionshandel

Im Gegensatz zur nationalen CO2-Bepreisung gibt es den europäischen Emissionshandel (European Union Emissions Trading System, EU ETS) bereits seit 2005. Er ist das zentrale europäische Klimaschutzinstrument und wird in Deutschland im Treibhaus Emissionshandelsgesetz (TEHG) umgesetzt. Das europäische Emissionshandelssystem beruht darauf, dass ein Betreiber einer erfassten Anlage aus dem Industriesektor für jede Tonne emittiertes CO2 ein gültiges Emissionszertifikat vorlegen muss. Um einen Anreiz für weniger CO2-Ausstoß zu setzen, gibt es eine Emissionsobergrenze (Cap). Diese lag in der dritten Handelsperiode des EU ETS (2013-2020) laut Umweltbundesamt bei 15,6 Milliarden Emissionsberechtigungen. Der Staat vergibt an alle Kraftwerksbetreiber und an die energieintensiven Unternehmen eine festgelegte Menge an Emissionszertifikaten oder versteigert diese an sie. Firmen, die größere Mengen Kohlenstoffdioxid in die Luft blasen, als die zugeteilten Zertifikate erlauben, müssen Zertifikate hinzukaufen. Im Gegenzug können Firmen, die weniger emittieren, Zertifikate verkaufen.

Warum steigt der CO2-Zertifikatspreis?

Die Grundidee des Europäischen Emissionshandels leuchtet nun ein, doch das Prinzip funktionierte in den ersten Jahren nach der Einführung eher weniger: Der Preis für CO2-Zertifikate lag etwa bei fünf Euro je Tonne. Der Grund? Es gab mehr Emissionszertifikate, als die Industrie brauchte. Durch das Überangebot stürzte der Börsenpreis ab und der Emissionshandel trug nicht zur Erreichung der Klimaziele bei. Doch seit 2018 nimmt der Europäische Emissionshandel langsam Fahrt auf – im März 2020 lag der Preis bereits bei 16 Euro. Zu dieser Zeit war Deutschland mitten in der Corona-Pandemie und einer vermeintlichen Wirtschaftskrise. Insgesamt sank die Nachfrage nach Strom und die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien nahm zu. Das führte zu einem niedrigen Strompreis. Diese Entwicklung war jedoch nur vorübergehend und im Laufe des Lockdowns stellte man fest, dass nicht die ganze Wirtschaft von der Corona-Pandemie betroffen ist.

Verschärfte Klimaziele der EU (von 40 auf 55 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2030) sorgten zu Beginn der vierten Handelsperiode des Europäischen Emissionshandels für eine Verknappung der Emissionsrechte. Deutschland will den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 sogar um 65 Prozent senken. Durch die Verknappung erwarten viele Unternehmen einen Preisanstieg der Emissionsrechte und decken sich vorsorglich ein. Wenige Verkäufer und zusätzliche Spekulanten treiben den CO2-Preis an der Strombörse noch weiter nach oben – im Mai 2021 kostete eine Tonne bereits 52 Euro. Laut tagesschau.de rechnen Experten mit einer CO2-Preisexplosion auf über 100 Euro pro Tonne.

Wie wirkt sich die CO2-Preisexplosion auf die Stromproduktion aus?

Niedrige Börsenstrompreise und hohe CO2-Preise führten dazu, dass die Stromproduktion in Kohlekraftwerken unrentabel wird. Am Strommix laut STROM-REPORT wird die Entwicklung deutlich: Der Anteil von Braunkohle ist 2020 auf 16,8 Prozent gefallen. Im Vorjahr lag er noch bei knapp 20 Prozent. Auch der Anteil von Steinkohle ging stark zurück und kommt 2020 nur noch auf einen Anteil von 7,3 Prozent. Das trägt zum Kohleausstieg bei, doch für die Stromproduktion werden günstigere Ausweichmöglichkeiten gesucht: Die emissionsärmeren Gaskraftwerke sind weniger von der CO2-Preisexplosion betroffen und dadurch rentabler. Diese laufen nun auf Volllast und der Anteil an Gaskraftwerken am Strommix schaffte einen Anstieg von 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Warum steigt der Strom- und Gaspreis?

Die höhere Gasnachfrage am Markt lässt den Preis für den fossilen Brennstoff Gas ansteigen. Hinzu kommt noch ein langer und kalter Winter im vergangenen Jahr, der die Speicherstände von Gas sinken ließ. Stromerzeuger müssen also mit höheren Kosten für die Stromproduktion rechnen. Das führt dazu, dass der Strompreis an den Energiebörsen steigt.

Ein Rechenbeispiel für die Beschaffung und Lieferung von Strom:

Ein CO2-Zertifikat zum Preis von 53 EUR/t bedeutet für Braunkohlekraftwerke durchschnittlich zusätzliche Stromproduktionskosten von 6,016 ct/kWh, für Steinkohle 4,516 ct/kWh und für Gaskraftwerke 2,168 ct/kWh, während auf den gesamten Strommix umgerechnet 1,940 ct/kWh zu Buche schlagen würden.

Warum steigen auch die Preise für Ökostrom?

Wenn man sich den Strommix als eine Art See vorstellt, so speisen alle Kraftwerke in Deutschland Strom in diesen See ein. Erneuerbare Energien haben Vorrang vor fossilen Energieträgern und der Anteil am Strommix steigt zunehmend – mittlerweile liegt der Anteil bei über 50 Prozent. Doch der Preis an der Strombörse entsteht durch den „See“, also den gesamten Strommix. Der Preis für CO2-Zertifikate im Rahmen des Europäischen Emissionshandelssystems ist nun seit dem Herbst 2020 stark angestiegen, was zur Folge hat, dass auch Stromerzeuger höhere Kosten im Rahmen der Stromproduktion haben und dies zu höheren Kosten des an den Energiebörsen gehandelten Stroms selbst führt. Da der Preis für am Großhandelsmarkt gehandelten, physischen Strom einen Mix aus den verschiedenen Erzeugungsarten (Erneuerbare, Kohle, Gas etc.) darstellt, gilt diese Entwicklung der Großhandelspreise auch für sogenannten Ökostrom.

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