Warum neu, wenn auch gebraucht geht?
E-Auto kaufen - neu oder gebraucht?
Wirft man einen Blick auf die Preise von Autos, stellt man schnell fest: Elektroautos sind teurer als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor. Allerdings gibt es gute und günstige Gebrauchte auf dem Markt. Doch worauf muss beim Kauf geachtet werden? Tipps gibt’s hier.
Angebot und Nachfrage
Unter rund 1.370.300 gebrauchten Autos auf Deutschlands größter Online-Autobörse „Mobile.de“ gibt es rund 33.700 Elektroautos und rund 25.300 Plug-In-Hybride (Stand Juli 2021). Das Angebot ist relativ überschaubar. Fest steht jedoch: Die Zulassungszahlen von Elektroautos steigen zunehmend, unter anderem durch den Umweltbonus und die Innovationsprämie der Bunderegierung. Auch die Vielzahl an Modellen entwickelt sich weiter. Es ist also abzusehen, dass das Angebot der Stromer aus zweiter Hand immer größer wird und auch die Preise nahezu konkurrenzfähig werden.
Grund-Check
Prinzipiell gelten beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos die gleichen Regeln wie beim Kauf anderer Fahrzeugtypen. Natürlich sollte man einen Blick auf die allgemeine Verfassung des Autos werfen: Sind Abnutzung, Korrosion, Unfallschäden oder Lücken im Serviceheft auffällig? Bei gebrauchten Stromern sollte jedoch noch zusätzlich überprüft werden, welche Ladekabel vorhanden sind und wie deren Zustand ist.
Motor & Co.
Elektromotoren unterliegen anders als Verbrennungsmotoren geringerem Verschleiß, da sie kaum bewegliche Teile haben, die abnutzen können. Aufgrund des hohen Anfahr-Drehmoments und des höheren Fahrzeuggewichts sollten Reifen, Stoßdämpfer und Fahrwerk genauer unter die Lupe genommen werden.
Bremsen können unter Umständen stärker rosten, da geübte Elektroautofahrer oft über Rekuperation verzögern – dabei wird das Elektroauto nur mit dem Gaspedal beschleunigt und abgebremst. Beim Verzögern drosselt der Elektromotor die Geschwindigkeit, die dabei gewonnene Energie fließt zurück in den Akku. Für die Energiebilanz ist dieses Verfahren gut, jedoch problematisch für die Bremsbeläge.
Herzstück: Batterie
Das Hauptaugenmerk bei Stromern sollte auf die Batterie gelegt werden. Als erstes sollte abgeklärt werden, ob die Batterie gemietet ist und ob sie mitverkauft werden kann. Der Vorteil von gemieteten Akkus ist, dass die Leistungsfähigkeit meist garantiert ist. Ist die Batterie nicht gemietet, so sollte die Garantie in Erfahrung gebracht werden. Zum einen geht die Garantie auf den Gebrauchtwagenkäufer über und zum anderem sind die Hersteller oft großzügig: Die Garantie läuft häufig ab Erstanmeldung mehrere Jahre lang.
Für Laien ist es schwierig, den technischen Zustand der Batterie zu bewerten. Einfachste Möglichkeit: Probefahren, Batteriestand davor und danach notieren und abgleichen. Eine andere Möglichkeit ist, einen Fachmann hinzuzuziehen – in der Werkstatt können neben Ladekapazität auch Kabelverbindungen, Anschlüsse und Pole geprüft werden. Tipp: Unbedingt Prüfprotokolle aushändigen lassen.
Modelle
Als Pionier der Elektromobilität gilt der Renault Zoe. Seit 2013 ist der Kleinwagen zu verhältnismäßig moderaten Preisen erhältlich und hat sich seitdem zu einem der meistverkauften Elektroautos in Europa entwickelt. Zwei andere bewährte Kleinwägen in klassischem Design sind der VW e-Golf und der BMW i3. Alle drei Kleinwägen findet man häufig zu erschwinglichen Preisen auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Will man nicht unbedingt Stadtflitzer, so bieten sich beispielsweise das Model3 von Tesla, der Audi e-Tron, der Nissan Leaf oder der Hyundai Kona Elektro an. Die meistverkauften Modelle in Deutschland und Europa finden Sie auf unserem Blog.
Förderung
Elektroautos sind vergleichsweise teuer – um ihre Verbreitung zu fördern, gibt es von Staat und der Autoindustrie einen Umweltbonus. Dieser wurde im Februar 2020 sogar erhöht und ausgeweitet auf Gebrauchtwägen und Plug-in-Hybride. Darüber hinaus wurde der Bundesanteil am Umweltbonus für Zulassungen nach dem 3. Juni 2020 als Innovationsprämie verdoppelt und bis Ende 2025 verlängert. Gebrauchte Elektroautos werden mit 9.000 Euro und gebrauchte Plug-in-Hybride mit 6.750 Euro subventioniert. Ebenso wie bei neu zugelassenen Elektroautos und Plug-in-Hybriden spielt der Netto-Listenpreis eine wichtige Rolle: Dieser darf 65.000 Euro nicht überschreiten.
Weitere Voraussetzungen sind: