Strompreise
Was kostet Strom in Deutschland?
Die Strompreise haben sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. 2022 wurden an vielen Tagen neue Höchstpreise verzeichnet. Lag der durchschnittliche Strompreis von Haushaltskunden in Deutschland mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden im Jahr 2012 noch bei 25,89 ct/kWh, so liegt er laut BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft mittlerweile bei durchschnittlich 41,35 Cent pro Kilowattstunde (Stand Juli 2024). Das liegt vor allem daran, dass als Folge des Ukraine-Krieges die Energiepreise am Großhandelsmarkt und damit die Kosten für die Beschaffung und den Vertrieb stark gestiegen sind.
Wie setzt sich der Strompreis zusammen?
Strom kommt aus der Steckdose – dafür zahlen Sie einen Strompreis an Ihren Stromanbieter. Schauen Sie sich Ihre Jahresabrechnung genauer an, stoßen Sie auf mehrere Bestandteile des Strompreises. Ihr Stromanbieter muss einen erheblichen Teil der Stromkosten weitergeben. Insgesamt besteht der Strompreis aus drei größeren Bausteinen:
Die einzelnen Bestandteile des Strompreises
Steuern, Ablagen, Umlagen: Zum einen umfasst der Strompreis die staatlich festgelegten Steuern, Ablagen und Umlagen, die ca. ein Drittel der Stromkosten ausmachen. Darunter fallen die Stromsteuer, die Konzessionsabgabe, die Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG-Umlage), die Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG-Umlage), die Offshore-Netzumlage sowie der Aufschlag für besondere Netznutzung inkl. § 19 Strom-NEV-Umlage und Aufschlag für besondere einspeiseseitige Netznutzung.
Netznutzungsentgelte: Ein weiterer Bestandteil sind die Kosten für den Transport und die Messung von Strom. Die Netzentgelte und Gebühren für den Zähler haben einen Anteil von rund einem Fünftel. Mit den Netzentgelten werden die Stromnetze betrieben, sodass der Strom reibungslos transportiert werden kann. Die Gebühren für den Zähler fallen an, um die Messung, den Betrieb und die Wartung sicherzustellen. Reguliert wird die Höhe der Kosten von der Bundesnetzagentur. Weiterhin können die Netzentgelte je nach Region unterschiedlich hoch sein. Ebenso wie bei den staatlichen Abgaben zahlt der Verbraucher die Netzentgelte an den Stromanbieter, dieser gibt sie jedoch weiter an die Netzbetreiber und Messstellenbetreiber.
Strombeschaffung und Vertrieb: Der dritte und größte Block, der circa die Hälfte der Stromkosten ausmacht, besteht aus der Beschaffung und der Lieferung des Stroms. Dieser Block wird auch als Wettbewerbsanteil bezeichnet, da der Energieversorger diesen selbst festlegen kann.
Strompreis 2024 unter der Lupe
Die Anteile der drei Blöcke am durchschnittlichen Strompreis für einen Haushalt mit 3.500 kWh Jahresverbrauch in Deutschland sind im Juli 2024 laut BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft wie folgt:
Preisbestandteil | Preis in Cent pro kWh |
---|---|
Stromeinkauf, Service, Vertrieb | 17,94 |
Netzentgelte & Messung | 11,53 |
EEG-Umlage (Wegfall 1. Juli 2022) | 0,00 |
Konzessionsabgabe | 1,66 (Durchschnittspreis) |
Stromsteuer | 2,05 |
Mehrwertsteuer | 6,60 |
KWKG-Umlage | 0,28 |
Aufschlag für besondere Netznutzung inkl. § 19 Strom-NEV-Umlage und Aufschlag für besondere einspeiseseitige Netznutzung | 0,64 |
Offshore-Netzumlage | 0,66 |
Umlage für abschaltbare Lasten | abgeschafft seit 31.12.2023 |
Was bedeuten die Abgaben, Umlagen und Steuern genau? Eine Zusammenfassung mit Erklärungen finden Sie hier.
Strompreisentwicklung der letzten zehn Jahre
Die Entwicklung des Strompreises der letzten zehn Jahre kennt weiterhin vor allem eine Richtung: nach oben. Laut aktuellen Daten des BDEW stieg der Preis für eine Kilowattstunde in den letzten zehn Jahren um 42 Prozent und erreichte Ende 2024 einen Durchschnittspreis von 41,35 Cent pro Kilowattstunde für Haushaltskunden in Deutschland.
Insbesondere die Jahre 2021 bis 2023 waren von enormen Preisanstiegen geprägt, die alleine in diesem Zeitraum 47 Prozent betrugen. Hauptursache war der starke Anstieg der Beschaffungskosten. Der Krieg in der Ukraine hatte die Großhandelspreise für Gas und Kohle massiv erhöht, was aufgrund der weiterhin bedeutenden Rolle von Gaskraftwerken in Europa die Strompreise in die Höhe trieb.
Im Jahr 2024 hingegen zeigte sich eine leichte Stabilisierung der Preise. Die Entspannung an den Energiemärkten, eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien und eine diversifizierte Energieversorgung trugen dazu bei, die Lage zu beruhigen. Dennoch bleibt das Preisniveau hoch, da Investitionen in die Energiewende und andere Kostenfaktoren weiterhin erheblichen Einfluss auf die Strompreise haben.
Kurz zusammengefasst
- Steigerung des Strompreises in den letzten 10 Jahren um 42 Prozent
- Ende 2024 Durchschnittspreis: 41,35 Cent pro kWh
- Vor allem 2021-2023 starker Preisanstieg (47 Prozent)
- Ursache: stark steigende Beschaffungskosten durch den Krieg in der Ukraine und damit einhergehende hohe Preise für Gas & Kohle
- 2024 leichte Stabilisierung der Preise durch Entspannung an den Energiemärkten, verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien und diversifizierte Energieversorgung
- weiterhin hohes Preisniveau aufgrund nötiger Investitionen in die Energiewende
FAQ zu Strompreisen
In regelmäßigen Abständen – meistens einmal pro Jahr – erstellt Ihr Stromanbieter anhand des aktuellen Zählerstands Ihre Stromrechnung. Meistens setzt sich der berechnete Strompreis aus einem Grundpreis und einem sogenannten Verbrauchspreis oder auch Arbeitspreis zusammen. Der Grundpreis fällt unabhängig vom Stromverbrauch an. Dagegen stellt der Arbeitspreis die tatsächlich verbrauchte Energie in Kilowattstunden dar. Die Höhe des gesamten Strompreises sind im Stromtarif festgelegt. Dieser legt die Konditionen für Ihre Stromkosten fest, wie zum Beispiel Boni, Vertragslaufzeit oder Art der Abrechnung.
Die Zusammensetzung des Strompreises besteht aus drei Komponenten (Staatliche Abgaben, Netzentgelte, Vertrieb), die je nach Wohnort und Stromanbieter variieren können. In einem Stromtarif werden die Konditionen für Ihre Stromkosten festgelegt, meistens in einem Arbeitspreis und einem Grundpreis.