
Warum ist der Strom an verschiedenen Orten unterschiedlich teuer?
Ein Blick auf die Netznutzungsentgelte
Haben Sie sich schon mal gefragt, warum die Stromkostenvon Ort zu Ort unterschiedlich sind? Oder warum Ihre Freunde in einer anderen Region für den gleichen Stromverbrauchmehr oder weniger als Sie zahlen? Die Antwort liegt nicht allein in den Energiepreisen selbst, sondern maßgeblich in den sogenannten Netznutzungsentgelten, die in den Stromkosten für Sie bereits mit einberechnet sind. Wir erklären, was es damit auf sich hat.
Was sind Netznutzungsentgelte?
Netznutzungsentgelte sind Gebühren, die für die Nutzung des Stromnetzes erhoben werden. Jedes Mal, wenn Sie eine Lampe einschalten, Ihren Computer hochfahren oder eine Tasse Tee kochen, fließt Strom durch das weitverzweigte Netz von Stromleitungen, Transformatoren und Umspannwerken zu Ihnen nach Hause. Für den Unterhalt dieser Infrastruktur – also für Wartung, Ausbau und den Betrieb des Stromnetzes – müssen die Netzbetreiber sorgen. Die Kosten dafür werden über die Netznutzungsentgelte an die Verbraucher weitergegeben. Man zahlt quasi eine Art „Wegzoll".
Warum variieren die Netznutzungsentgelte?
Die Höhe der Netznutzungsentgelte kann aus mehreren Gründen von Ort zu Ort variieren:
Regionale Unterschiede bei Netznutzungsentgelten
Die Beschaffenheit des Geländes, die Bevölkerungsdichte und die Entfernung zwischen Erzeugungsanlagen und Verbrauchsorten spielen eine große Rolle. In dicht besiedelten Gebieten, wo viele Menschen auf engem Raum leben und arbeiten, kann das Netz effizienter genutzt werden. In ländlichen, dünn besiedelten Gebieten dagegen sind die Wege, die der Strom zurücklegen muss, oft länger und die Infrastruktur muss über größere Distanzen aufrechterhalten werden, was teurer ist.
Zustand des Stromnetzes
Auch der Zustand und das Alter des Stromnetzes beeinflussen die Kosten. Neuere oder kürzlich modernisierte Netze sind oft effizienter und wartungsärmer als ältere, was sich positiv auf die Netznutzungsentgelte auswirken kann.
Einfluss der Energiewende auf die Netznutzungsentgelte
Der Übergang zu erneuerbaren Energien bringt eine wichtige Veränderung mit sich: die Dezentralisierung der Energieerzeugung. Das bedeutet, dass Strom nicht mehr nur in großen, zentralisierten Kraftwerken erzeugt wird, sondern zunehmend auch in kleineren, über das Land verteilten Anlagen, wie z. B. Solarparks, Windkraftanlagen und Biogasanlagen. Diese Entwicklung stellt neue Herausforderungen und Kosten für den Netzausbau und -betrieb dar, da das Stromnetz so angepasst werden muss, dass es Energie aus diesen vielen kleinen Quellen aufnehmen, verteilen und bei Bedarf speichern kann. Der Ausbau der Infrastruktur für erneuerbare Energien in bestimmten Regionen führt daher zu Unterschieden in den Netznutzungsentgelten, da diese Anpassungen und Erweiterungen finanziert werden müssen.